Urologie Allgemein
Eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) bezeichnet eine bakterielle Infektion des Nierenbeckens. Sie entsteht meistens durch eine Harnröhren- oder Blasenentzündung und kann akut sowie chronisch verlaufen. Die Erreger wandern über Harnröhre, Blase und Harnleiter hinauf zum Nierenbecken und lösen dort eine Entzündung aus. In seltenen Fällen kommt es im Rahmen einer Nierenbeckenentzündung zu einer Blutvergiftung (Sepsis, Urosepsis) oder zu Eiteransammlungen (Abszess) im Nierenbereich. Die Nierenbeckenentzündung ist eine der häufigsten Erkrankungen der Niere. Da Frauen eine relativ kurze Harnröhre haben, sind sie in aller Regel häufiger betroffen als Männer.
Nierensteine treten bei Frauen und bei Männern auf. Kleinere Nierensteine werden mit dem Urin über den Harnleiter ausgeschieden. Größere Nierensteine können im Harnleiter stecken bleiben und eine Nierenkolik auslösen. Je nach Lage des Nierensteins leiden Betroffene unter stechenden, krampfartigen und wellenförmigen Rückenschmerzen. Liegt der Stein in der Niere, kann eine ambulante Stoßwellentherapie ein Zerbrechen des Steins in mehrere Fragmente bewirken, die spontan abgehen können. Größere Steine müssen operativ entfernt werden, wobei unterschiedliche Verfahren zur Anwendung kommen. Die Notwendige Diagnostik und ESWL führen wir ambulant durch.
Der häufigste bösartige Tumor des Mannes ist der Prostatakrebs, der heutzutage meistens in einem frühen Stadium erkannt wird, so dass eine Therapie mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Heilung führt. Je nach Tumorstadium kann eine engmaschige Kontrolle, eine Operation oder Bestrahlung empfohlen werden.
Eine medikamentöse Therapie führt zum Zurückdrängen des Tumors aber nicht zu einer Heilung. Bei den bösartigen Tumoren der Harnblase ist ein frühzeitiges Erkennen der Symptome ( z. B. Blutbeimengung im Urin) entscheidend für die Art der Behandlung. Die Diagnostik beinhaltet zunächst eine Blasenspiegelung, anschließend eine bildgebende Diagnostik. Die Therapie besteht in der Regel aus einer operativen Entfernung der Geschwulst durch die Harnröhre. Nachfolgend sind ambulante Kontrollen unerlässlich, da diese Tumore dazu neigen, erneut aufzutreten.
Seltener sind bösartige Tumore der Niere. Diese lassen sich durch die Sonographie der Nieren zum großen Teil in einem frühen Stadium entdecken. Zuverlässige Frühsymptome für die Erkrankung gibt es nicht. Die Therapie besteht aus einer operativen Entfernung der tumortragenden Niere oder, wenn die Größe und die Lage es zulassen, nur des Tumors. Auch hier sind engmaschige Nachsorgeuntersuchung unabdingbar.
Urologie des Mannes
Die normalerweise kastaniengroße und 20 g schwere Prostata kann bereits ab dem 40. Lebensjahr anfangen zu wuchern. Bereits ab dem 60. Lebensjahr betrifft die gutartige Prostatavergrößerung mehr als 80% aller Männer. Prostatabeschwerden und die damit verbundenen Blasenentleerungsstörungen nehmen kontinuierlich zu.
Die Folge sind quälender Harndrang, Schwierigkeiten beim Wasserlassen, der Harnstrahl wird dünn, die Nachtruhe ist durch häufiges Wasserlassen gestört. Besonders gefährlich sind größere Restharnmengen und ein Harnstau bis hinauf in die Nieren. Sie können zu einer Harnstoffvergiftung führen.
Mit zunehmendem Alter steigt zudem die Krebsgefahr. Tückischer weise auch bei einer wenig vergrößerten Drüse und fehlenden Beschwerden.
Die gesetzliche Krebsvorsorge umfasst nicht alle urologischen Krebserkrankungen.
Bei der Untersuchung auf Prostatakrebs wird die Prostata mit dem Finger getastet. Dadurch können trotz großer Erfahrung nur etwa die Hälfte aller Karzinome frühzeitig erkannt werden. Als urologische Fachpraxis informieren wir Sie umfassend über weiterführende Untersuchungen und bieten diese an.
- Die Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA) im Blut erreicht eine erhebliche Verbesserung der Früherkennung
- Gezielte Ultraschalluntersuchung der Prostata über den After
- Ultraschalluntersuchung der Nieren und/oder Hoden
- Urinuntersuchung auf eine möglicherweise vorliegende bösartige Erkrankung der Harnblase
Bei der erstmaligen Vorstellung bei uns steht die Erhebung der Vorgeschichte im Vordergrund.
Neben der allgemeinen Untersuchung folgt eine Befunderhebung der Leistenregion und des äußeren Genitale. Bei Auffälligkeiten in der Vorgeschichte kann ein Tasten der Prostata notwendig werden. Ergänzend führen wir eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) der Nieren, Blase und der Hoden durch.
Die zentrale Untersuchung der Fertilitätsabklärung stellt das Spermiogramm dar. Hierbei wird das Ejakulat unter dem Mikroskop nach bestimmten Kriterien wie Spermienkonzentration, Beweglichkeit und Aufbau der Samenfäden beurteilt.
Zum Ausschluss einer hormonellen Ursache der Fertilitätsstörung folgt eine Labordiagnostik. Hauptaugenmerk sind hierbei das männliche Sexualhormon Testosteron, das Follikelstimulierende Hormon (FSH), das Luteinisierende Hormon (LH) und das Prolaktin.
Liegt ein Verschluss der Samenwege z.B. nach vorangegangener Sterilisations-OP vor, können wir mit einer Wiederherstellung der Samenwege operativ helfen. Näheres finden Sie unter Vaso-Vasostomie.
Ist die Familienplanung abgeschlossen kann mittels Vasektomie / Sterilisation beim Mann eine weitere Kindszeugung verhindert werden. Wir bieten diese Operation als ambulanten Eingriff an.
Bei der in unserer Praxis vornehmlich durchgeführten »No Skalpel Vasektomie« werden über nur einen sehr kleinen Zugang beide Samenleiter unterbunden und der Hautdefekt mit einem Gewebekleber verschlossen.
Weitere Informationen zum Eingriff finden Sie unter Vasektomie.
Aus den Therapieerfahrungen der letzten Jahre wird zunehmend deutlich, dass erektile Probleme ein Warnhinweis für zahlreiche andere Erkrankungen sein können und sich deshalb vor allem bei über 40-Jährigen eine gründliche Untersuchung empfiehlt. Probleme mit der Erektion können Folge oder Warnhinweis bei den unten aufgeführten Erkrankungen sein:
- Diabetes mellitus
- Blutdruckerhöhung
- Herzerkrankung
- Fettstoffwechselstörungen (hoher Cholesterinwert)
- Depressionen
- multiple Sklerose
- Morbus Parkinson
um nur die wesentlichen zu nennen. Neben der Behandlung der Grunderkrankung können wir heute, in der Ära der sogenannten PDE-5-Hemmer (Viagra, Levitra, Cialis) eine sichere und effektive Behandlung anbieten.
Testosteron ist das wichtigste Sexualhormon für einen Mann. Es steuert das Mannwerden bzw. das »Mann sein«. Ein normaler Testosteronwert ist bei einem gesunden Mann bis ins hohe Alter wichtig. Bei Testosteronmangel gibt es verschiedene Anzeichen, die in unterschiedlicher Ausprägung oder allesamt auftreten können. Anzeichen sind z. B. Müdigkeit, Antriebslosigkeit, sexuelle Unlust oder Potenzstörungen.
Es ist ratsam, wenn Männer ihren Hormonhaushalt bis zum 30. Lebensjahr bestimmen lassen. Mit diesem persönlichen Ausgangswert kann man dann im Abstand von 10 Jahren seinen Hormonhaushalt regelmäßig testen lassen, um zu sehen, ob diesbezüglich ein Mangel eingetreten ist.
Sollte es zu der Diagnose Testosteronmangel kommen, wird bei Therapiebeginn im Rhythmus von 3 Monaten der Testosteronwert bestimmt. Nachfolgend können sich je nach Arzt-Patienten-Absprache die Zeiträume vergrößern.
Betroffen sind hauptsächlich jüngere Männer zwischen 20 und 35 Jahren. Das klassische Erstsymptom ist eine schmerzlose Schwellung und Verhärtung eines Hodens. Dennoch ist nicht jede Vergrößerung des Hodens ein Hodenkrebs. Eine Ultraschalluntersuchung des Hodens kann sehr rasch die Situation klären.
Sollte sich der Verdacht bestätigen, erfolgt die weitere Diagnostik und Therapie leitliniengerecht und weist eine sehr gute Prognose auf.
Urologie der Frau
Der Harnwegsinfekt ist bei Frauen deutlich häufiger als bei Männern zu diagnostizieren. Ob akut einsetzend oder als chronischer Infekt ist primär die Untersuchung auf pathogene Keime notwendig (Urinkultur). Je nach Schweregrad wird der Infekt dann mit unterstützenden Mitteln und evtl. auch mit Antibiotika therapiert. Bei wiederkehrenden Infekten ist es wichtig, die Ursache der Infekte herauszufinden, um eine sinnvolle Therapie oder Prophylaxe zu entwickeln.
Da der Belastungsinkontinenz meist eine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur oder des Bandapparates im Beckenbereich zugrunde liegt, wird in erster Linie auf eine konservative Therapie gesetzt. Hierzu zählen ein Training der Beckenmuskulatur, Gewichtsreduktion, ggf. eine Östrogentherapie. Reichen diese Therapieansätze nicht aus, um eine Harninkontinenz zu lindern, können individuell ausgewählte operative Verfahren nach einer gründlichen Voruntersuchung angeboten werden.
Bei einer Dranginkontinenz besteht das Behandluungsziel darin, die Abstände zwischen dem auftretenden Harndrang zu verlängern und das Aufnahmevermögen der Blase zu verbessern. Hierzu kommen sowohl koservative, medikamentöse wie auch operative Therapiemöglichkeitenn zur Anwendung. Aber auch hier ist der Therapie eine gründliche Untersuchung vorgeschaltet.
Kinderurologie
Die Kinderurologie ist ein Teilgebiet der Urologie und beschäftigt sich mit der Diagnose und der Behandlung urologischer Probleme, die bei Kindern und Jugendlichen auftreten. Die meisten Fehlbildungen bei Jungen betreffen das urologische Fachgebiet. Hierzu zählt zum Beispiel die Phimose oder die Hypospadie. Zudem kann der Kinderurologe die möglichen Ursachen bei anhaltendem Bettnässen oder Urinverlust eingrenzen. Entscheidend ist hierbei der Ausschluss organischer oder anatomischer Ursachen.
Sind ernsthafte medizinische Ursachen ausgeschlossen, kann durch die passende Therapie geholfen werden. Achtzig Prozent der Operationen in der Kinderurologie wie z. B. Leisten- und Wasserbrüche, Hodenhochstand oder Phimosen können ambulant ausgeführt werden.
Die Vorhaut lässt sich nicht oder nur unter Schmerzen hinter die Eichel zurückziehen. Es besteht ein Missverhältnis zwischen dem Umfang der Eichel und der dehnbaren Weite der Vorhaut. Bei der Geburt ist die Vorhaut in mehr als 90%, im Alter von einem Jahr bei 50% und bei Dreijährigen bei 10% nicht zurückziehbar. Das ist eine physiologische Phimose, die zunächst nicht behandlungsbedürftig ist.
Nach wiederkehrenden Infektionen oder Schmerzen sollte jedoch die Anwendung einer kortikoidhaltigen Salbe über vier Wochen oder eine Beschneidung erwogen werden. Der beste Therapiezeitpunkt ist zwischen dem dritten und sechsten Lebensjahr.
Bei einem Hodenhochstand befinden sich ein oder beide Hoden nicht im Hodensack. Es handelt sich um eine Entwicklungsstörung, die zunächst keine Beschwerden bereitet. Verbleiben die Hoden jedoch auf Dauer in der Bauchhöhle oder im Leistenkanal, ist eine Unfruchtbarkeit die Folge, und die Jungen haben ein erhöhtes Risiko, an einem Hodentumor zu erkranken.
Ein Hodenhochstand sollte nach Ablauf des ersten und vor Ende des zweiten Lebenshalbjahres behandelt werden. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass der Hoden von alleine in den Hodensack absteigt, ist nach dem sechsten Lebensmonat gering. Da eine alleinige Hormontherapie nur in 20% der Fälle erfolgreich ist, wird in der Regel aktuell die Operation ohne vorhergehende Hormontherapie bevorzugt.
Von nächtlichem Einnässen oder Enuresis sprechen wir, wenn das Kind nach dem 5. Lebensjahr immer noch oder wieder öfter nachts ins Bett macht. Bettnässen kann familiär gehäuft auftreten und verschiedene Ursachen haben. Je älter die Kinder werden, desto seltener nässen sie am Tag oder nachts ein. Allerdings sind 1 – 2 % der Jugendlichen nachts noch nicht trocken.
Eltern können davon ausgehen, dass Kinder nie absichtlich ins Bett machen – sie schämen sich vielmehr in den meisten Fällen für den Vorfall. Deshalb sollten Eltern ihrem Kind Mut machen und ihm vermitteln, dass sie fest davon überzeugt sind, dass es schon bald nachts trocken bleibt.
Eine Untersuchung beim Urologen, Kinder- und Jugendarzt kann dazu beitragen, die Ursachen für das Einnässen zu ermitteln.